Mittwoch, 20. April 2011

Schreibwerkstatt Hoffnung

Überfüllte Seminare, die für unsere Dozenten immer noch überraschend erscheinen, fordern Maßnahmen. Wir haben (zum Glück) keine Vorlesungen, die es (einigermaßen) für über 70 Studierende möglich machen, etwas zu lernen. Sitzen aber 70 Studierende in einem Seminar, die auch Arbeitsphasen etc. beinhalten, sieht das ganze doch etwas anders aus. Manche Dozenten ertragen das, andere suchen nach Lösungen.
So ist bei mir aus einem Seminar eine Schreibwerkstatt geworden, es war mein Hoffnungsseminar. Wir beschäftigen uns weiterhin mit dem Thema "Hoffnung", nur diesmal literarisch und mit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin unserer FH.

Manchmal sind Notlösungen echt super! Wir lernen und kriegen auch die Chance, unseren Gedanken freien Lauf zu lassen. Freie Assoziationen, freie Wortwahl - ja, wir machen unsere Seele ziemlich nackig!
Unsere erste Aufgabe war, schon vor der ersten Lerneinheit, 5 Sätze zu "Hoffnung" zu schreiben. Mein Ergebnis:
Ich habe Hoffnung.
Hoffe auf ein Wunder.
Das Wunder kommt mit der Zeit, kommt die Zeit nicht, geht die Hoffnung.
Dann geht die Hoffnung weiter.
Wir haben Hoffnung.

Einige der Ergebnisse wurden dann in der nächsten Einheit vorgestellt. Viele Sätze waren persönlich, andere poetisch oder auch wissenschaftlich (wollt ihr wissen, warum Pessimisten länger leben?)
Aus einem poetischen Stück, in dem viele Symbole à la Regenbogen, Goldtopf und Sonne zu finden waren, sollten wir weiterschreiben. Die drei Worte "die strahlende Sonne", die der junge Kerl verwendet hat, sollten wir auch einbinden. Wir hatten 10 Minuten Zeit zum schreiben:
Gestern, heute und auch morgen mache ich mir so meine Sorgen. Nicht etwa über die strahlende Sonne, die unsere Galaxie vielleicht mal irgendwie und irgendwann zerstören wird. Ein weiter Blick in die Zukunft ist nicht nötig, wenn in der Gegenwart nicht zur die Sonne strahlt. Ein naher Blick in die Zukunft soll mir nur zeigen, dass alles gut wird. Die Erde soll nicht mit der Sonne um die Wette strahlen.

Morgen ist die zweite Einheit, wir haben eine Aufgabe erhalten. Es sollten wieder fünf Sätze werden, jedoch sollte der letzte bei allen gleich lauten:
Die Sonne geht unter und mit ihr der Gedanke an uns.
Mit ihr tauche ich in die Dunkelheit ein.
Wer wohl tiefer sinkt?
Niemand, denn am nächsten Morgen klettern wir wieder rauf, ein neuer Tag beginnt, eine neue Hoffnung.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

(did I mention the Kitsch?)

2 Kommentare:

  1. Hach, wie ich deinen Blog und deine Einträge liebe. <3 Eine echte Abwechslung zu den anderen, die ich followe.
    Und ich finds so schön, dass ich dadurch mal in einen anderen Studiengang reinschnuppern kann. Ihr macht so viele kreative Sachen, das ist schon echt gemein. Bei uns gehts entweder um Forschung, Evaluierungen, Wirtschaft oder Technik. LOL

    Kussiiiii

    AntwortenLöschen
  2. gefällt mir ...
    ach es ist erfrischend mal was anderes als nur fashionblogs zu sehen.
    mach weiter so!

    lg
    dahi

    http://strangenessandcharms.blogspot.de/

    AntwortenLöschen