Donnerstag, 21. April 2011

Viele Menschen

Man begegnet vielen Menschen im Leben. Das beginnt schon als Neugeborenes, man wird herumgereicht, jeder will dich tragen. Es ist wie bei einem Konzert, wie beim Stage Diving - denn auch das hat ein Ende. Irgendwann scheint da keiner mehr zu sein, der einen trägt, doch das Konzert geht weiter.

Zuerst wird man wie ein Pokal rumgereicht, später scheint es so, als müsse man sich die Preise mühsam und alleine, eigenständig zusammensuchen. Wer denkt, dass dies ein deprimierender Kampf ist - und hey, war hat das noch nicht schon mal gedacht? - vergisst oft diejenigen, die einen dann doch noch stolz durch die Gegend tragen.
Vielleicht nicht mehr über dem eigenen Kopf und nicht mehr in den Armen, aber doch im Kopf und, besonders wichtig, im Herzen.
Ich rede von Freunden. Ein Freund kann jeder in deinem Leben sein, deine Eltern, Schulkameraden, vielleicht sogar der Lehrer. Nachbar, Kassiererin, Müllmann und -frau, Eismann und -frau. Jeder! Und dann hat man noch das Glück, sich die Freunde selber aussuchen zu dürfen.
Mit Freunden ist das nicht immer so einfach, diese Erfahrung teile ich wohl auch mit jedem auf dieser Welt.
Man setzt viele Hoffnungen, oft zu hohe Erwartungen in eine Person. Doch dann geht die Person schnell, verschwindet irgendwie aus dem Leben oder enttäuscht einen. Man ist sauer, traurig, wütend. Manchmal kommt man nicht ganz drüber hinweg, manchmal hilft aber ein anderer Freund darüber hinweg. Das ist gut so. Irgendwann ist man immer noch sauer. Manchmal aber kommt ein Freund wieder, dann verzeiht man vielleicht oder man entdeckt die Freundschaft neu und sie beginnt erneut.
Oft haben wir Freunde, die wir erst gar nicht erkennen. Es sind Bekannte, mit denen man gerne redet, aber sonst nie viel Platz im Herzen gelassen hat. Später bereut man das, man wünschte, ihn eher zu Herzen genommen zu haben, weil sich diese Person in einer ganz bestimmten Zeit oder an einen ganz bestimmten Ort oder oder...als einen Freund erwiesen hat, ganz plötzlich und vor allem unerwartet!

Freunde sind für mich Zeit.
Nicht, weil ich mit ihnen Zeit verbringe, sondern weil mich jeder eine Zeit lang begleitet. Manche Etappenweise und dann gewaltig, manche still, dafür aber immer im Hintergrund.
Die einen sind erfrischend (wie eine heiße Affäre), die anderen sind vertraut (wie nach einer jahrelangen, glücklichen Ehe) - und das ist gut so.

1 Kommentar:

  1. Nathalie... du sprichst mir so sehr von der Seele.
    Besser hätte ich es gar nicht schreiben können, viel mehr hätte ich noch nicht einmal "diese Worte" dazu gefunden.

    Am Besten gefällt mir...
    "Freunde sind für mich Zeit.
    Nicht, weil ich mit ihnen Zeit verbringe, sondern weil mich jeder eine Zeit lang begleitet. Manche Etappenweise und dann gewaltig, manche still, dafür aber immer im Hintergrund."

    Wären wir bei Facebook, würde ich nun auf den 'Gefällt mir' Button drücken ;)

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